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Forschungsprojekt ::
BfA-Gelingt. Gelingensbedingungen der Inanspruchnahme gestalten und teilen

Projektbeschreibung

Die UN-Behindertenrechtskonvention etabliert in Artikel 27 das Recht von Menschen mit Behinderung auf Arbeit. Aktuell gelingt es nur in Einzelfällen, die beruflichen Partizipationschancen von Menschen mit einer kognitiven Einschränkung, die zur Sicherung ihrer beruflichen Teilhabe auf einen Platz im Arbeitsbereich der WfbM angewiesen sind oder idealtypisch wären über eine Alternative in Form sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze zu erweitern. Der Weg aus Institutionen wie der WfbM hinaus auf den ersten Arbeitsmarkt im Rahmen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gelingt nur in wenigen Verläufen und hat zumeist modellhaften Charakter bzw. Integrationscharakter. Eine Alternative, den vorgezeichneten Weg in eine WfbM zu unterbrechen, bedarf ebenso wie die oben beschriebene Situation neuer Ansätze. Ein solcher Ansatz wird durch das Budget für Arbeit (im Folgendem: BfA) in § 61 SGB IX formal eröffnet. § 61 SGBIX bietet einen bundesweiten gesetzlichen Rahmen, innerhalb dessen die Übergangschancen deutlich gesteigert werden können. Der Handlungsrahmen, der hier förderlich wirkt, ergibt sich aus den vorliegenden Erfahrungen in länderspezifischen Ansätzen wie auch durch die systematische Auswertung und hierauf basierender Vorschläge zur Weiterentwicklung der Nutzung des BfA. In diesem Rahmen sind neben einer Stärkung von Beratungsansätzen für alle Beteiligten ebenso Instrumente zur praktischen Umsetzungsbegleitung zu entwickeln.

Mit dem Projekt werden Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die einen Schwerbehindertenstatus und einen Anspruch auf die Nutzung des Budgets für Arbeit haben, angesprochen. Aufgrund der Verschiedenartigkeit von körperlichen, psychischen, sensorischen und kognitiven Beeinträchtigungen und der zeitlichen Begrenztheit des Vorhabens ist eine Beschränkung auf Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vorgesehen. Es wird davon ausgegangen, dass unter Beachtung jeweiliger zielgruppenspezifischer Besonderheiten grundsätzlich ein Transfer auf Menschen mit anderen Behinderungsformen möglich sein wird.

Die beteiligten wissenschaftlichen Projektpartner bringen über ihre Forschungsschwerpunkte die Methoden und Erkenntnisse in das Modellvorhaben ein, die eine Weiterentwicklung selbstbestimmter Diagnose -und Entscheidungsprozesse fördern sowie die zielgruppengerechte Umsetzung der zu entwickelnden Beratungskonzepte absichern.

Die zentralen Fragen lauten:
● Wie kann gemeinsam mit der Zielgruppe von Menschen mit einer kognitiven Einschränkung ein selbstbestimmter Beratungsprozess gestaltet werden, der gleichzeitig die Unternehmen als zentrale Akteure des Arbeitsmarkts unmittelbar einbindet?
● Welche Informationen benötigen die potentiellen Budgetnehmer*innen, die anderen am Entscheidungsprozess Beteiligten sowie die Unternehmen, um sich auf die Nutzung des BfA einzulassen?
● Wie müssen Angebote gestaltet sein, damit mögliche Barrieren zur Nutzung des BfA überwunden und der individuelle Verlauf bis hin zur nachhaltigen Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt begleitet werden können?

Das beantragte Modellvorhaben greift auf vorhandene Erfahrungen aus Modellvorhaben zur Nutzung des BfA zurück, erweitert diese Erkenntnisse jedoch um weitere spezifische Entwicklungen von Methoden und Instrumentarien und richtet dabei den Blick insbesondere auf die Einbindung von Unternehmen als zentrale Partner. Schwerpunkte der Entwicklungen sind ein modular aufgebautes und zielgruppenspezifisches Beratungskonzept, ein Unterstützungskonzept zur Absicherung einer erfolgten Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt unter Nutzung digitaler Medien wie dem Ambulatory Monitoring sowie eine Ergebnissicherung in Form von transferfähigen Materialen für die nachhaltige Umsetzung der Möglichkeiten des BfA. Diese Zielsetzungen erfordern ein Konzept zur Förderung der Medienkompetenz der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.
Ausgangspunkt der Forschungsarbeiten ist eine Dokumentenanalyse sämtlicher laufender und abgeschlossener Modellversuche zum BfA, die länderspezifisch bereits durchgeführt wurden.

Die so gewonnenen Erkenntnisse werden erweitert über exemplarische, qualitative Befragungen von Akteuren im Feld BfA. Folgende Akteure werden dabei berücksichtigt:
● Interessensvertretungen (z.B. People First, Lebenshilfe etc.)
● Arbeitgeber*innen (Erfahrung bzw. Ablehnungsperspektive)
● WfbM bzw. anderer Anbieter
● Budgetnehmer*innen und Nicht (bzw. noch nicht) Budgetnehmer*innen
● Eltern bzw. Betreuer
● institutionelle Partner (z.B. Arbeitsagentur)
● Träger der Eingliederungshilfe
● Integrationsämter

Zur Weiterentwicklung der Praxis der Inklusion wird das Konstrukt des Reallabors genutzt. Darunter verstehen die Antragssteller*innen die Betrachtung der Nutzung des BfA unter realen Bedingungen in einer definierten Region unter Einbeziehung aller Partner und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Analysekriterien. Es handelt sich um eine Form der Aktionsforschung, da die wissenschaftliche Begleitung analysiert und zugleich auch Prozesse verändert und optimiert werden.

Dateien

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Text (Factsheet-Ergebnisse der Interviewauswertung)
456kB
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Text (Arbeitspaket 4b: Identifikation und Konzeption von Arbeits- und Praktikumsplätzen)
772kB
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Text (Budget für Arbeit (BfA) als Flankierung? Anregungen für Fachkräfte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM))
465kB
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Text (Arbeitspaket 5b: Beratungskonzept (Ebene 1) für potenzielle Budgetnehmer*innen)
270kB
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Vorschau
Text (Arbeitspaket 5b: Beratungskonzept (Ebene 3) für potenzielle Budgetnehmer*innen)
1MB
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Text (Arbeitspaket 5b: Beratungskonzept (Ebene 2) für potenzielle Budgetnehmer*innen)
861kB
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Text (Arbeitspaket 6: Anhänge zum ambulanten Monitoring und Coaching)
11MB
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Text (Arbeitspaket 5a: ergänzende Unterlagen zum NVBIT)
3MB

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:1. September 2020
Ende des Projekts:31. Oktober 2023
Projektstatus:abgeschlossen
Projektleitung:Thomas, Prof. Dr. Joachim
Beteiligte Personen:Bartosch, Christiane
Köse, Burcu
Schmid, Dr. Regina Franziska
Weißmann, Dr. Regina
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Begutachtete Drittmittel
Geldgeber:Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Projektpartner:
  • Wolfgang Dings, Berufsförderungswerk Bad Wildbad, Bad Wildbad
  • Prof. Dr. Reinhilde Stöppler, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
  • Rummelsberger Diakonie, Schwarzenbruck
  • Heinrich-Haus Neuwied, Neuwied
  • Josefsheim Bigge, Bigge
Schlagwörter:Behinderung, Teilhabe am Arbeitsleben, WfbM, Arbeit, Ambulatory Assessment, qualitative Forschung, Interviews
Themengebiete:C Philosophie; Psychologie
C Philosophie; Psychologie > CS Diagnostik
C Philosophie; Psychologie > CW Angewandte Psychologie - Wirtschafts- und Organisationspsychologie
C Philosophie; Psychologie > CZ Grenzgebiete der Psychologie
D Pädagogik, Sozialarbeit > DL Berufsbildung, berufsbildende Schule
D Pädagogik, Sozialarbeit > DS Sozialpädagogik, Sozialarbeit
D Pädagogik, Sozialarbeit > DT Sonderpädagogik, Heilpädagogik
Projekttyp:Angewandte Forschung
Webseite:https://www.rehadat-forschung.de/suche/index.html?...
Projekt-ID:3142

Publikationen

Liste der Veröffentlichungen auf dem Publikationserver KU.edoc der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Eingestellt am: 05. Apr 2022 12:45
Letzte Änderung: 04. Mär 2024 15:20
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