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Forschungsprojekt ::
Der Reification Bias in der Marketing-Kommunikation: Einflussfaktoren und Auswirkungen

Projektbeschreibung

In der Vergangenheit bewarb Apple seinen Mac Computer mit einem Rabattcoupon von 200 USD mit dem Hinweis, dass diese Ersparnis dem Wert eines iPod minis entspricht. Ein solches Angebot beinhaltet eine numerische Maßzahl (Ersparnis von 200 USD) und eine zusätzliche Angabe, welche diese Maßzahl mit einem Objekt (iPod mini) gleichsetzt. Die Ersparnis wird somit versachlicht. Versachlichung (Reification) beschreibt eine Methode in der Marketing-Kommunikation, die eine numerische Maßzahl konkretisiert, indem sie diese mit einem nicht-numerischen Objekt gleichsetzt. Sie stellt somit eine Möglichkeit dar, wie numerische Informationen (z. B. Rabatt) kommuniziert werden können, und hebt sich von regulären Kommunikationsmaßnahmen ab, die nur die numerische Information nennen. Von zentraler Bedeutung ist nun die Frage, ob diese Versachlichung die Reaktion der Konsumenten, wie die Einstellung zum Angebot, verzerrt. Mit anderen Worten, bewerten Konsumenten eine numerische Information besser, wenn sie zusätzlich versachlicht wird?
Die Bestandsaufnahme der Literatur zeigt, dass die Existenz und das Entstehen des Reification Bias bisher nicht untersucht wurden. Das Ziel des Projekts ist es, den Effekt der Versachlichung auf das Konsumentenverhalten zu untersuchen und damit die aufgezeigte Forschungslücke zu schließen. Das Projekt widmet sich vier Forschungsfragen: 1) Tritt ein Reification Bias auf? Erstmalig wird hypothetisiert und untersucht, ob eine Versachlichung im Preis-Kontext zu einem Bias führt. Der Bias zeigt sich darin, dass Konsumenten ein Angebot positiver bewerten, wenn eine numerische Maßzahl mit einem Objekt gleichgesetzt wird, als wenn sie allein gezeigt wird. 2) Warum und wie entsteht der Reification Bias? Hier wird die Rolle von mentalen Bildern als theoretischer Erklärungsansatz begründet und getestet. 3) Hat die Versachlichung stets einen positiven Effekt auf das Konsumentenverhalten? Zur Beantwortung dieser Frage werden Bedingungen untersucht, unter denen der positive Effekt der Versachlichung verstärkt, abgeschwächt oder sogar umgekehrt wird. 4) Wie robust ist der angenommene Effekt? Während sich die ersten drei Fragen innerhalb des Preis-Kontextes als prototypischen Kontext für die Reification-Methode bewegen, widmet sich das Projekt hier der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Marketingkontexte. Diese sind Service Recovery, Cause-related Marketing und technologische Produktangebote. Diese vier Fragen werden mithilfe von neun experimentellen Studien beantwortet. Die Studien selbst werden aus Labor- und Feldexperimenten bestehen. Dies erhöht die interne und externe Validität der Ergebnisse. Die Ergebnisse liefern wichtige Implikationen für die Praxis: Die Versachlichung könnte die Wirksamkeit von Kommunikationsmaßnahmen erhöhen. Ihre Anwendung beschränkt sich dabei nicht nur auf den Preis-Kontext, sondern Unternehmen können sie immer dann anwenden, wenn sie numerische Informationen kommunizieren.

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:2016
Ende des Projekts:2020
Projektstatus:abgeschlossen
Projektleitung:Gelbrich, Prof. Dr. Katja
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Begutachtete Drittmittel
Geldgeber:Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektpartner:
  • Prof. Dr. Nicole Koschate-Fischer, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg
Projekttyp:Grundlagenforschung
Link zu Gepris:https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/317174180
Fördernummer:317174180
Projekt-ID:3249
Eingestellt am: 26. Sep 2022 09:48
Letzte Änderung: 20. Jul 2023 03:35
URL zu dieser Anzeige: https://fordoc.ku.de/id/eprint/3249/
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