Projektbeschreibung
Die nachhaltige Integration der Absolvent*innen von Berufsförderungswerken in den ersten Arbeitsmarkt ist das Ziel der finanziell aufwendigen stationären Maßnahmen. Angesichts steigender Maßnahmenabbrüche hat das vorliegende Forschungsprojekt eine sorgfältige Analyse und Weiterentwicklung der vorhandenen Instrumentarien der Besonderen Hilfen zum Ziel.
Mit der Methode des Ambulanten Monitoring als Instrumentarium zur Prozessdiagnostik in Echtzeit können situationsspezifische Belastungen, Anforderungen und Ressourcen der Teilnehmer*innen erkannt und damit die Grundlage für geeignete Unterstützungsmaßnahmen geschaffen werden. Die damit verknüpfte Methode des smartphone-basierten Ambulanten Coachings trägt zur Stabilisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Rehabilitation bei.
Ambulantes Monitoring als Messmethode und Ambulantes Coaching als Intervention wirken dabei sowohl präventiv in der Abbruchprophylaxe als auch nachhaltig in der Nachbetreuung in der Folge von beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen und werden in verschiedenen Phasen des Rehabilitationsprozesses erprobt und implementiert:
Phase 1: Ambulantes Monitoring zur Belastungsanalyse und Wirksamkeitsüberprüfung eines Achtsamkeitstrainings in der Reha-Vorbereitung
Zunächst soll die Belastungsentwicklung im Rehavorbereitungslehrgang analysiert werden, wobei die psychisch stabilisierende Wirkung eines Achtsamkeitstrainings mithilfe eines Measurement-Burst-Designs überprüft werden soll. Dies geschieht zum einen durch die wiederholte Erfassung der subjektiven Belastung und der damit verbundenen Situationsparameter an je zwei Tagen vor, während und nach der Intervention bzw. zu Beginn, mitten und am Ende der Reha-Vorbereitung, zum anderen durch parallele Messung und Feedback der Herzratenvariabilität.
Phase 2: Ambulantes Monitoring und Coaching während der Qualifizierungsphase im BFW
Das Ambulante Monitoring stellt eine wesentliche Ergänzung zum Prozessprofiling dar. Die kontinuierliche Erfassung von subjektiven Parametern verbessert die Möglichkeit einer zeitnahen Intervention bei ungünstigen Verläufen, die häufig erst spät sichtbar werden. Dementsprechend sollen die Wirksamkeit und die Akzeptanz des Ambulanten Monitoring über einen längeren Zeitraum geprüft werden.
Phase 3: Ambulantes Monitoring und Coaching im Praktikum und in den betrieblichen Phasen
Die betrieblichen Phasen stellen die Teilnehmer*innen vor eine neue Herausforderung, da sie sich hier in den normalen Arbeitsprozess einfinden müssen. Durch das Ambulante Coaching können Teilnehmer*innen jederzeit einen zeitnahen Kontakt zum Coach zu Interventions- und Stabilisierungszwecken herstellen. Das Ambulante Monitoring ermöglicht so auch dem Coach, im Bedarfsfall rechtzeitig von sich aus eine Intervention zu initiieren.
Phase 4: Ambulantes Monitoring und Coaching zur Nachbetreuung in der Bewerbungsphase
Ziel der Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation ist die Integration in den ersten Arbeitsmarkt („return to work“), welche auch den Prozess der Arbeitssuche („go to work“) umfassen soll. Um Unsicherheiten und Frustrationen zu vermeiden, soll das Ambulante Monitoring und Coaching in dieser Phase zum einen stabilisierend eingesetzt werden, zum anderen soll damit die Motivation und das kontinuierliche Bemühen der Teilnehmer*innen unterstützt werden.
Phase 5: Ambulantes Monitoring und Coaching zur Nachbetreuung nach Aufnahme einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt
Nach einer Arbeitsaufnahme besteht die besondere Gefahr eines Scheiterns bzw. Nicht-Bestehens der Probezeit. Damit häufig beschriebene „Drehtüreffekte“ so weit als möglich verhindert werden, sollte der Integrationsprozess begleitet werden und so zur Sicherung des Beschäftigungsverhältnisses beitragen („stay at work“). Auch hier stellt das Ambulante Monitoring und Coaching ein nützliches Verfahren dar, das durch seinen unaufdringlichen Charakter Stigmatisierungen am Arbeitsplatz vermeidet und das zudem ökonomisch vernünftig ist.
Dateien
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Text (Projektbericht)
3MB | |
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Text (Zusammenfassung)
293kB |
Angaben zum Forschungsprojekt
Beginn des Projekts: | 2018 |
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Ende des Projekts: | 2021 |
Projektstatus: | abgeschlossen |
Projektleitung: | Thomas, Prof. Dr. Joachim |
Beteiligte Personen: | Schmid, Dr. Regina Franziska Moraß, Dr. Anna Riedl, Dr. Elisabeth |
Lehrstuhl/Institution: |
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Finanzierung des Projekts: | Begutachtete Drittmittel |
Geldgeber: | Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg |
Projektpartner: |
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Schlagwörter: | Behinderung, Inklusion, Teilhabe am Arbeitsleben, Berufsförderungswerk, Ambulatory Assessment |
Themengebiete: | C Philosophie; Psychologie > CR Differentielle Psychologie (Persönlichkeitspsychologie)
C Philosophie; Psychologie > CS Diagnostik C Philosophie; Psychologie > CW Angewandte Psychologie - Wirtschafts- und Organisationspsychologie C Philosophie; Psychologie > CZ Grenzgebiete der Psychologie D Pädagogik, Sozialarbeit > DL Berufsbildung, berufsbildende Schule D Pädagogik, Sozialarbeit > DS Sozialpädagogik, Sozialarbeit |
Projekttyp: | Auftragsforschung (Forschung und Entwicklung) |
Projekt-ID: | 3557 |
Letzte Änderung: 24. Jun 2024 10:33
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