Forschungsprojekt ::

KOKO. Konflikt und Kommunikation

Projektbeschreibung

Zunehmende Polarisierungstendenzen, zwischenmenschliche Konflikte und eine Verrohung der Debattenkultur prägen zunehmend unser gesellschaftliches Zusammenleben. Das wirft wichtige Fragen auf: Auf welche Ursachen sind diese Entwicklungen zurückzuführen? Wie kann man ihnen entgegentreten? Und wie können demokratische Wertestrukturen gestärkt und zivilgesellschaftliche Diskurse wieder konstruktiver geführt werden? Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „KOKO. Konflikt und Kommunikation“, in dem Forschende aus der Psychologie, politischen Soziologie und Journalistik der Universität der Bundeswehr München (Uni Bw M) und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) kooperieren, hat zum Ziel, Antworten auf diese Fragen zu liefern.

Unter Berücksichtigung von individuellen Erlebensperspektiven (Psychologie), von Eigenschaften gesellschaftlicher Systeme und politischen Rahmenbedingungen (politische Soziologie) sowie von Medienlogiken und Rezeptionsdynamiken (Journalistik) wird interdisziplinär ein multiperspektivisches Lagebild der Eskalations- und Deeskalationsdynamiken von Konflikten erarbeitet. Darüber hinaus befassen sich Teams aus den jeweiligen Fachbereichen mit spezifischen Fragestellungen ihrer Disziplin. In der Journalistik untersuchen Prof. Dr. Annika Sehl und Rebecca Strohmeier vom Lehrstuhl für Journalistik mit Schwerpunkt Medienstrukturen und Gesellschaft der KU in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Sonja Kretzschmar und Luisa Wilczek von der Professur für Innovationen im Journalismus der Uni Bw M, wie Polarisierungstendenzen in Auseinandersetzungen über gesellschaftliche Konfliktthemen die journalistische Arbeit beeinflussen und wie die Medienberichterstattung über diese Themen idealerweise gestaltet sein müsste, um den Polarisierungstendenzen wieder ein Stück weit entgegenzuwirken. Dabei stützen sie sich auf das Konzept des „Diskursiven Journalismus“ von Carsten Brosda (2008), welches vorsieht, dass Journalistinnen und Journalisten als sogenannte Diskursanwälte agieren und durch eine multiperspektivische und kontextualisierende Berichterstattung Offenheit für andere Meinungen und gegenseitiges Verständnis in öffentlichen Auseinandersetzungen fördern.
Auf Basis der Ergebnisse werden Handlungsempfehlungen und Interventionsstrategien für einen kooperativen Umgang mit sozialen Konflikten entwickelt. Außerdem werden die gewonnen Erkenntnisse im Sinne der Third Mission zielgruppengerecht aufbereitet und für die Allgemeinbevölkerung sowie für an bestimmte Stakeholder aus Bildung, Medien und Politik zugänglich gemacht.

Die Gesamtleitung des Projekts obliegt Prof. Dr. Jürgen Maes und Dr. Mathias Jaudas von der Professur für Sozial- und Konfliktpsychologie der Uni Bw M. KOKO wird durch dtec.bw, das Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr, gefördert. dtec.bw wird von der Europäischen Union – NextGenerationEU finanziert. Zusätzlich zur Journalistik ist an der KU mit dem Team um Prof. Dr. Elisabeth Kals auch der Fachbereich Psychologie Kooperationspartner des Projekts (nähere Informationen: https://fordoc.ku.de/id/eprint/2927/ ).