Forschungsprojekt ::

Kapitalbeziehungen in transnationalen Wertschöpfungsnetzwerken

Projektbeschreibung

Die Auslagerung von Produktionsschritten sowie zunehmend auch
Unternehmensdienstleistungen ins Ausland hat im Zuge von Globalisierung
und Finanzialisierung erheblich an Dynamik und Komplexität gewonnen. In
Folge dieser Desintegration verschob sich der Finanzierungsbedarf auf vor-
und nachgelagerte Wertschöpfungsstufen (Lieferanten, Dienstleister).
Während den resultierenden Material-, Informations- und Warenflüssen in
der wissenschaftlichen Literatur bereits viel Aufmerksamkeit gezollt
wurde, blieben die damit einhergehenden Finanzflüsse weitestgehend
unbeachtet. Ansätze zur unternehmensübergreifenden Optimierung der
Finanzierung in Wertschöpfungsnetzwerken bieten jedoch – u.a. aufgrund
unterschiedlicher Finanzierungskonditionen und -kosten – vielfältige
Ansatzpunkte für Forschung und Praxis. Ziel des vorliegenden Projekts ist,
die Motive, Potenziale, Umsetzungsformen und Hemmnisse kooperativer
Finanzierungsformen und unternehmensübergreifender Kapitalbeziehungen in
grenzüberschreitenden Wertschöpfungsnetzwerken konzeptionell und empirisch
zu fassen. Die Diskussion von einzelwirtschaftlichen Motiven auf der
Mikroebene wie z.B. die Reduktion von Transaktions- und Kapitalkosten
dient dabei als Ausgangpunkt für die schwerpunktmäßige Auseinandersetzung
mit den institutionellen Rahmenbedingungen, die die Ausgestaltung solcher
Kapitaltransfers beeinflussen (Meso- und Makroebene). Angesichts der
verstärkten Integration von Standorten aus sich entwickelnden Ökonomien
des „globalen Südens“ werden zudem entwicklungsökonomische Implikationen
erwartet. Dabei wird die Funktion fokaler Unternehmen als „Kapitalbrücke“
in die „finanzielle Peripherie“ untersucht.