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Forschungsprojekt ::
Demokratie in Bewegung: Deutschland und Polen im Vergleich

Projektbeschreibung

Wohin bewegt bzw. bewegen sich die Demokratie(n) in Deutschland und Polen? Welche Ursachen haben die Veränderungsprozesse in beiden Ländern und welche Folgen haben diese für die demokrati-schen Gesellschaften? Auf der Grundlage des Konzepts der „embedded democracy“ nach Wolfgang Merkel sollen diese Fragen in Forschung und Lehre von beiden Partnern gemeinsam bearbeitet werden. Neben den Teilregimen der Demokratie wie dem Wahlregime oder den bürgerlichen Freiheitsrechten bezeichnet Merkels Demokratiekonzept den sozio-ökonomischen Kontext, die Zivilgesellschaft und die internationale Integration als wichtige Rahmenbedingungen für demokratische Systeme. Das Projekt schließt sich diesem umfassenden Verständnis von Demokratie an und nimmt nicht nur die politischen Systeme selbst, sondern auch deren Rahmenbedingungen in den Blick.
Kern des gemeinsamen Projekts ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der demokratischen Veränderungsprozesse in Deutschland und Polen zu analysieren und in der Lehre gemeinsam mit Studie-renden zu bearbeiten. Systematisch sollen die demokratischen Teilregime in beiden Ländern untersucht und eingeordnet werden. Insbesondere aber profitieren auch einzelne Forschungsprojekte vom Vergleich, z.B. im Bereich der Parteien- und Partizipationsforschung. So soll im Rahmen des Projekts untersucht werden, warum trotz offensichtlicher Veränderungen im Partizipationsverhalten und eines Wandels von Parteiensystemen einzelne politische Parteien in beiden Ländern über einen längeren Zeitraum erfolgreich geblieben sind. Ein aktuelles Forschungsprojekt an der Universität Wroclaw befasst sich mit der Volkspartei CSU und fügt sich damit in dieses Projekt ein.
Bei der Analyse demokratischer Veränderungsprozesse sollen auch ausgewählte Politikfelder und Be-zugssysteme eine Rolle spielen, die für Polen und Deutschland eine gemeinsame Herausforderung darstellen. Relevante Bezüge könnten z.B. Globalisierungsphänomene, Migration (auch vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung), Digitalisierung, Klimapolitik sowie die Bedeutung von Religion und Säkularisierungsprozessen in beiden Ländern sein. Auch die besonderen regionalen Bezüge zwischen Bayern und Niederschlesien könnten berücksichtigt werden.
Um besser zu verstehen, warum und wie die Demokratie(n) in Bewegung geraten sind, werden sowohl politikwissenschaftliche als auch historische Ansätze gewählt und ein interdisziplinärer Dialog angeregt. Dies schließt auch die Berücksichtigung der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen ein. Hier stellt sich die Frage, inwieweit die schwierige Geschichte beider Länder auch eine schwierige Zukunft für sie bedeutet. Es geht um die gegenseitige Wahrnehmung der Gemeinsamkeiten und der Versöhnung. Der Aussöhnungsprozess zwischen Deutschland und Frankreich war 1991 in der Erklärung zum Weimarer Dreieck als Vorbild für eine deutsch-polnische Versöhnung herangezogen worden.
Zu den Rahmenbedingungen der Demokratie gehört auch der internationale Kontext und hier vor allem die Europäische Union. Diesem Aspekt soll sich das Projekt über die Frage der Grenzen und ihrer Bedeutung in einem integrierten Europa annähern. Der europäische Integrationsprozess wird in vielfacher Weise in den politischen Systemen der Mitgliedsländer wirksam. Hier schließt sich der Kreis des Partnerschaftsprojekts, wenn nach den Chancen und Herausforderungen der Europäisierung politischer Systeme aus deutscher und polnischer Perspektive gefragt wird. Auch hierzu gibt es in beiden Ländern unterschiedliche Wahrnehmungen und Erfahrungen, die der in Forschung bearbeitet werden müssen.

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:1. Januar 2021
Ende des Projekts:31. Dezember 2024
Projektstatus:laufend
Projektleitung:Stüwe, Prof. Dr. Klaus
Beteiligte Personen:Rüther, Dr. Christina
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Begutachtete Drittmittel
Geldgeber:Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Projektpartner:
  • Prof. Dr. Tadeusz Lebioda, Uniwersytet Wrocławski, Breslau (Polen)
Schlagwörter:Demokratie, Krise, Deutschland, Polen
Themengebiete:M Politik; Soziologie > MG Politische Systeme einzelner Länder - Europa, Nordamerika
Projekttyp:Grundlagenforschung
Projekt-ID:3708
Eingestellt am: 16. Dez 2024 07:37
Letzte Änderung: 16. Dez 2024 07:56
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