Forschungsprojekt ::

Intendierte Irregularität: Wortschöpfung zwischen Universalität und Einzelsprachlichkeit

Projektbeschreibung

Nicht-reguläre Wortschöpfungstechniken wie Kürzung (z.B. Limo < Limonade, LKW < Lastkraftwagen), Kreuzung (z.B. jein < ja x nein) und dergleichen nehmen in der jüngeren Geschichte und der unmittelbaren Gegenwart vieler Kultursprachen sprunghaft zu. Bevorzugte Domänen sind überall dort, wo Wörter mit bestimmten lautlichen Eigenschaften und/oder reduzierter morphologischer Transparenz erwünscht sind, die sich durch die regulären Wortbildungsregeln nicht erzeugen lassen: Fach- und Gruppensprachen (z.B. Jugendsprache), Werbesprache, insbesondere Markennamen, bestimmte literarische Formen und Stile (v.a. humoristischer Art) u.a. Die Möglichkeiten der Wortschöpfung hängen stark von den jeweiligen Sprach- und Schriftsystemen sowie von gesellschaftlichen Normen und Werten ab. Dennoch setzen sich bestimmte Eigenschaften der Schöpfungsprodukte wie auch bestimmte elementare Schöpfungstechniken immer wieder durch, gegebenenfalls auf erstaunlichen Umwegen. Es ist zu vermuten, dass es sich um universelle Tendenzen handelt, die direkt in der kognitiven und physiologischen Ausstattung des Menschen verankert sind, zumal dieselben Tendenzen häufig auch im Spracherwerb, Sprachverlust (Aphasie), Sprachwandel und bei der Entstehung von Pidgin- und Kreolsprachen beobachtet werden. In dem Projekt wird Wortschöpfung in der persischen und chinesischen Gegenwartssprache, die sich typologisch durch ihre Schriftsysteme und auch in ihren gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stark unterscheiden, untersucht. Eine Kontrastfolie für beide bildet die u.a. von Ronneberger-Sibold bereits untersuchte Wortschöpfung im Deutschen und Französischen.

Projektmitarbeiter/innen sind Stefanie Potsch-Ringeisen (Chinesisch), Mir Kamaladin Kazzazi (Persisch), Sabine Wahl (Datenbank)