Projektbeschreibung
Die stark beschädigten Schriftstücke und Notenüberreste aus dem 18. Jahrhundert sind in der Polsterei von Axel v. Rombs in der Lehne eines alten Stuhles wiederaufgefunden worden. Axel v. Rombs hat die Fundstücke der Bibliothek der Hochschule für Musik und Theater überlassen. Prof. Friedemann Winklhofer hat sie der Bibliothek überbracht. Unter diesen Fundstücken befindet sich auch das Titelblatt des in Berlin bei Birnstiel im Jahr 1763 erschienen Erstdrucks der I. SONATA von Johann Philipp Kirnberger . Dass es sich dabei nicht nur um Überreste des Titelblatts, sondern auch um das Allegro, den 2. Satz der Sonate, selbst handelt, hat apl. Prof. Dr. Iris Winkler anhand der bezifferten Basso continuo-Stimme verifizieren können.
Prof. Henrik Wiese hat als handschriftliche Quellen für seine Edition die Partitur genutzt, die in der Berliner Staatsbibliothek vorhanden ist (D-B Am.B. 479 (30)) sowie die Stimmenabschrift aus der Bibliothek des Koinklijk Conservatorium in Brüssel (B-Bc S 26 347), die Partiturabschrift aus Kopenhagen (Det Kongelige Bibliotek på Slotsholmen - Den Sorte Diamant DK-Kk mu 6210.2930) und als vierte Quelle die Partiturabschrift aus der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena (D-Ju Ms. Conc. Acad. 31).
Den Erstdruck hat der Herausgeber allerdings nicht einsehen können, Wiese führt ihn im Kritischen Bericht als „verschollene Quelle“ auf mit Hinweis auf ein einziges Druckexemplar, das bis 1945 in der Berliner Staatsbibliothek (D-B Mus. 11910) vorhanden gewesen ist.
Für die Forschung bedeutete die Restaurierung dieses gesamten Erstdrucks die Wiederherstellung einer bis dato nicht mehr vorhandenen Quelle dar. Denn erst durch die Restaurierung ließen sich auch die Rückseiten der stark beschädigten Blätter wiederherstellen und damit der gesamte Erstdruck rekonstruieren. Einige Stellen deuten sinnfällig auf vorhandene Rückseiten.
Weitere Fundstücke sind Notenhandschriften vermutlich ebenfalls einer Flötenstimme, die sich stilistisch in das Umfeld Kirnbergers einordnen ließe. Durch rekonstruierten Rückseite der beiden handschriftlichen musikalischen Sätze wären die Satzanfänge aller Wahrscheinlichkeit ersichtlich. Durch eine Restaurierung ließen sich diese Musikalien genauer verifizieren. Die zudem weiter vorhandenen Schriftzeugnisse sind Bruchstücke von Briefen aus dem 18. Jahrhundert. Durch die Wiederherstellung der Rückseiten ließen sich die fehlenden Angaben von Adressat und Empfänger ergänzen, Siegellack ist an einer Stelle erkennbar.
Angaben zum Forschungsprojekt
Letzte Änderung: 25. Okt 2023 03:36
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