Projektbeschreibung
Im Zentrum der internationalen wissenschaftlichen Tagung steht die Frage nach der Identität, der Lebensform und der Ausbildung von Priestern angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen, wie sie nicht zuletzt die Corona-Krise widerspiegelt, und der Debatten rund um Machtmissbrauch, sexualisiert Gewalt, Klerikalismus sowie die Stellung der Frau in der Kirche.
In diesem Zusammenhang zu klären, ist die Frage nach der Identität des Priesters einerseits, die der Erwartungen, die an den einzelnen Priester oder das Presbyterat als Ganzes herangetragen werden, andererseits. Beschäftigt man sich mit diesen beiden Aspekten, bezieht man zu dem immer auch die Frage nach dem Wesen der Kirche und ihrer Stellung in und gegenüber der Gesellschaft mit ein. Dies wird beispielsweise daran erkennbar, dass zu klären ist, was priesterliche Identität heute sein kann und soll und darüber hinaus welche Erwartungen von innen (persönlich, familiär, kirchlich) und von außen (gesellschaftlich, politisch, interreligiös) an den Priester gestellt werden. Enthalten sind in einer so ausgerichteten wissenschaftlichen Zielsetzung neben theologischen auch kulturelle und psychologische Aspekte. Diesen soll im Rahmen der geplanten internationalen wissenschaftlichen Tagung Raum gegeben werden, indem nicht nur Theologinnen und Theologen zu den Referenten zählen, sondern auch Personen mit Bezug zur Praxis und Psychologie. Der kulturellen Dimension wird dadurch Rechnung getragen, dass der Fokus nicht allein auf die Situation in Deutschland gerichtet wird, sondern dass sowohl Referenten aus dem Nachbarland Frankreich, in dem die Ausgangsbedingungen sich vollkommen anders gestalten als im deutschsprachigen Raum, als auch Vertreterinnen und Vertreter der Ostkirchen mit ihrer eigenen Perspektive und Tradition zu Wort kommen. Zur Umsetzung der wissenschaftlichen Zielsetzung dient dabei die Dreiteilung der Veranstaltung in eine anfanghafte Analyse der Situation in Deutschland, Frankreich und in den Ostkirchen, auf die die Beschäftigung mit Identität und Erwartungen an den Priester unter Einbezug verschiedener Ansätze innerhalb und außerhalb der Theologie folgt; den Abschluss bildet schließlich die Diskussion darüber, welche möglichen Folgerungen und Auswirkungen die gewonnen Erkenntnisse für die Ausbildung von Priestern enthalten. Die geplante internationale wissenschaftliche Tagung will hier einen Anfang setzen, das aufgezeigte Feld aus einer internationalen und interdisziplinären Perspektive heraus in direktem Kontakt mit den für die Ausbildung Verantwortlichen und unter Einbeziehung unterschiedlicher Positionen zu bearbeiten.
Die Tagung knüpft an alle drei Forschungsfelder des ZRKG an, indem sie das gesteckte Themenfeld vor dem Hintergrund gegenwärtiger Transformationsprozesse in Kirche und Gesellschaft (FF III) erörtert. Dabei dienen die biblische Grundlegung und historische Ausgestaltung (FF I) des Priestertums in Theorie und Praxis als unverzichtbarer Bezugspunkt für die Beschäftigung mit den gegenwärtigen Herausforderungen. Kritische Anfragen und Reflexionen aus Psychologie und Humanwissenschaften sollen darüber hinaus zu einer vertieften Diskussion der im Tagungstitel gestellten Frage beitragen (FF II).
Angaben zum Forschungsprojekt
Publikationen
Liste der Veröffentlichungen auf dem Publikationserver KU.edoc der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt-
Priesterliche Identität? : Erwartungen im Widerstreit.
Hrsg.: Meyer, Regina ; Schmidt, Bernward
Münster : Aschendorff, 2021. - 307 S.
ISBN 978-3-402-24858-4
Letzte Änderung: 11. Jun 2024 11:18
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