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Forschungsprojekt ::
Hydrologisch und ökologische Untersuchungen im Bereich des Retentionsraumes „Baierner Flecken“ im Donaumoos südlich der Ortschaft Rohrenfels

Projektbeschreibung

Das Untersuchungsgebiet „Baierner Flecken“ liegt im westlichen Teil des altbayerischen Donaumooses, südwestlich der Stadt Neuburg an der Donau. Das Donaumoos ist geprägt durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, die durch die Entwässerung der ursprünglich moorigen Flächen ermöglicht wurde und wird.
Die Entwässerung des Niedermoores erfolgt mit Hilfe von Dränagen und Entwässerungsgräben. Der Untergrund besteht im Bereich des Untersuchungsgebietes aus 0,5-3,0 m mächtigen Niedermoortorfen im Hangenden und tertiären Sedimenten (sandig, schluffig) im Liegenden. Durch die Entwässerung des Gebietes mit Dränagen und offenen Gräben und die damit verbundene Grundwasserabsenkung (ca. 0,8 m) kam es zu Bodenbildungsprozessen (Mineralisierung des Oberbodens) und damit zu einer landwirtschaftlichen Nutzbarkeit der Flächen. Die starke Entwässerung führt bei starken Niederschlägen allerdings zu einem schnellen Anstieg der Wasserstände in den Entwässerungsgräben, was punktuell zu Überschwemmungen führen kann. Aus diesem Grund legte der Donaumoos Zweckverband zum Schutz von Siedlungen und der landwirtschaftlichen Flächen im Donaumoos eine Regenrückhaltefläche im Bereich des „Baierner Fleckens“ an. Weitere solcher Retentionsräume sind in Planung.
Die hier beschriebene Regenrückhaltefläche soll im Hochwasserfall (> HQ-10) den Wasserstand der Vorflut Längenmühlbach im Vergleich zur momentanen Situation erniedrigen. Die Retentionsfläche (44ha) soll das Wasser zweier Entwässerungsgräben (Baierner Fleckengraben Nr.238 und Graben Nr.237) im Hochwasserfall verzögert in den Längenmühlbach abgeben. Zusätzlich wird der Entwässerungsgraben 237 mit einer Wasserführung von 25 l/s dauerhaft vom Längenmühlbach abgekoppelt und auf die Rückhaltefläche geführt; hier verliert die Grabensohle an Gefälle bis der Graben schließlich auf Geländeniveau endet und das Wasser flächig über den Torfkörper rieselt. Dort kommt es dann bei normaler Wasserführung zu einer dauerhaften Überstauung von Teilbereichen des Retentionsraumes und damit zu einer Wiedervernässung und Aktivierung des Moorkörpers. Die dauerhafte Überstauung von landwirtschaftlich genutzten Moorflächen und die episodisch komplette Überstauung (im Hochwasserfall) wirft einige Fragen auf, die im Untersuchungsgebiet exemplarisch untersucht werden können, um für vergleichbare geplante Moorrenaturierungsprojekte (Moorkörperschutz) und für weitere Hochwasserretentionsräume im Rahmen der Umsetzung des Donaumoos-Entwicklungskonzeptes einen Erfahrungsschatz aufzubauen. So können beispielsweise die Reichweite der Grundwasseranhebung nach Grabenanstauungen abgeschätzt werden, um so die Akzeptanz derartiger Maßnahmen in der ländlichen Bevölkerung zu verbessern.

Die zentralen Fragestellungen des Forschungsvorhabens sind:
-Veränderung des Grundwasserstandes im überstauten Bereich und in den angrenzenden Flächen und Entwässerungsgräben durch die Grabeneinleitung und Aufstauung im Hochwasserfall,
-Reichweite der Grundwasserstandsanhebung im Moorkörper,
-Veränderung des Moorkörpers (Quellen des Moorkörpers im überstauten Bereich).

Weitere Fragen, die sich bei dem Versuch klären lassen, sind:
-Eintrag von Nährstoffen über die Entwässerungsgräben in den überstauten Bereich,
-Eintrag von Schwebstoffen in die Gräben (Verlandung der Gräben) und damit Auswirkung auf die Gewässerstruktur in den Gräben und damit Veränderung des Lebensraumes für Flora und Fauna ,
-Austrag von Schwebstoffen und Nährstoffen aus der Fläche in den Vorfluter Längenmühlbach (wirkt der Retentionsraum durch die Vegetation als Nährstoffpuffer und verbessert so sogar den Nährstoffeintrag in den Längenmühlbach),
-Veränderung der Vegetation auf der Retentionsfläche.

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:2006
Ende des Projekts:2008
Projektstatus:abgeschlossen
Projektleitung:Haas, Dr. Florian
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Nicht begutachtete Drittmittel
Geldgeber:Donaumooszweckverband
Projektpartner:
  • Donaumooszweckverband
  • Untere Naturschutzbehörde
Schlagwörter:Hochwasserschutz, Renaturierung, Niedermoor, Grundwasserschwankungen
Themengebiete:R Geographie > RB Themengebiete der Geographie > Angewandte Geographie, z.B. Schulgeographie, Umweltschutz
Projekttyp:Angewandte Forschung
Projekt-ID:1379
Eingestellt am: 18. Apr 2012 16:26
Letzte Änderung: 11. Aug 2017 03:20
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