Projektbeschreibung
Künstliche Intelligenz (KI) gehört aktuell zu den prominentesten Themen im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs. Berechtigt ist diese Aufmerksamkeit generell, insofern schon heute auf KI basierende Tools und Geräte einen allgegenwärtigen Teil der Lebenswelt darstellen. Spätestens seit dem öffentlichen Launch von ChatGPT rückt zudem speziell ins kollektive Bewusstsein, dass KI zu einem Motor der Digitalisierung avanciert – mit ambivalenten Effekten auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Miteinanders: So gehen auf der Makrobene bspw. Chancen erhöhter politischer Partizipation mit der Gefahr der Manipulation demokratischer Prozesse einher. Wirtschaftsunternehmen können durch die Automatisierung von Kommunikations- und Produktionsprozessen personale Ressourcen sparen und Gewinne maximieren, was jedoch zum reflektionsbedürftigen Effekt einer Transformation der Arbeitswelt („Gesellschaft 4.0“) führt (Mesoebene). Und nicht zuletzt kann jede:r Einzelne (Mikroebene) durch personalisierte Algorithmen profitieren, wobei jedoch Freiheit beschränkt und Meinung beeinflusst werden kann.
Um sich angsichts dieser und anderer Herausforderungen in einer „Kultur der Digitalität“ (Stalder) reflektiert orientieren zu können, bedarf es auf institutioneller sowie individueller Ebene „digitaler Souveränität“. Die technischen Innovationen im Bereich von KI evozieren daher nicht zuletzt auch im Bildungssektor Transformationen: Wissenschaft (u. a. Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken), politisch Verantwortliche für Bildung und Ausbildung sowie Akteur:innen in der schulischen Praxis stehen gleichermaßen in der Verantwortung, Schüler:innen für eine zunehmend digitalisierte Lebenswelt zu befähigen. Bereits 2016 hat die Kultusministerkonferenz in ihrem Strategiepapier „Bildung für die digitale Welt“ dahingehend festgehalten, dass Digitalität eienen „integralen Bestandteil“ aller Fächer bilden solle. Jüngst hat die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK in ihrem Impulspapier zu Large Language Models (2024) diese Rahmenvorgabe insofern aktualisiert, als neben dem technikbezogenen Wissen auch die Aspekte der Quellenreflexion sowie der Selbstregulation als wichtige Kompetenzen im Umgang mit der neuen Technologie markiert werden.
Vor diesem bildungstheoretischen und -politischen Hintergrund steht auch die Religionspädagogik vor der zentralen Aufgabe auszubuchstabieren, welchen Beitrag religiöse Bildung angesichts Künstlicher Intelligenz zu leisten vermag und welche Konsequenzen dies für die Theorie und Praxis des Religionsunterrichts zeitigt. Dabei gilt es, sowohl erprobte innovative Entwicklungen in der schulischen Praxis zu heben als auch mit Vertreter:innen benachbarter Fachdisziplinen in Austausch zu kommen.
Da das Tempo der technischen Entwicklungen zu einer raschen Bearbeitung des skizzierten Forschungsdesiderats drängt, ist es das Ziel der Expert:innenkonferenz, bestehende Expertise zu bündeln, einen kritisch-produktiven Fachaustausch zu ermöglichen und damit an einer konzeptionellen Ausrichtung einer zukunftsfähigen religiösen Bildung zu arbeiten. Nötig ist eine solche Anstrengung aus unserer Sicht nicht zuletzt auch, um in den wissenschaftlichen und bildungspolitischen Diskurs auch die Perspektiven von Theologie und religiöser Bildung einzubringen („Minding the gap“).
Angaben zum Forschungsprojekt
Beginn des Projekts: | 2024 |
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Projektstatus: | laufend |
Projektleitung: | Chrostowski, Dr. Dr. Mariusz |
Lehrstuhl/Institution: |
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Finanzierung des Projekts: | Begutachtete Drittmittel |
Geldgeber: | Fritz Thyssen Stiftung, Köln |
Projektpartner: |
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Schlagwörter: | Künstliche Intelligenz; religiöse Bildung; Religionspädagogik |
Themengebiete: | B Theologie und Religionswissenschaften, Religionspädagogik > BU Religionspädagogik und Katechetik |
Projekttyp: | Tagung, Konferenz, etc. |
Projekt-ID: | 3653 |
Letzte Änderung: 29. Okt 2024 11:24
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