Projektbeschreibung
Die Epoche der Aufklärung ist in vielerlei Hinsicht eine Zeit des Aufbruchs. Sie kennzeichnet sich allgemein durch ein Ringen um vernünftige Erkenntnis der Wahrheit auf allen Gebieten, auch und vor allem im Bereich der Religion. Infolgedessen sind innerhalb des Christentums Bemühungen um einen verantworteten und zeitgemäßen Glauben erkennbar, der stark an der sittlich moralischen Haltung gemessen wird. Mit Blick auf den Katholizismus ist von der katholischen Spätaufklärung zu sprechen, die gerade in Bezug auf ihre liturgischen Ausprägungen etwa in die Jahre 1770-1840 anzusiedeln ist. Sie sieht in der Belehrung und Erbauung des Volkes ein zentrales Grundprinzip der Liturgie und stellt sich vehement gegen in ihrem Sinne verstandes- und teilnahmslosen Gebetsmechanismus sowie Aberglauben, den sie insbesondere in der barocken Segensspraxis mit ihren zahlreichen Sachbenediktionen sieht. Den daraus hervorgehenden Sachsakramentalien wurden vor allem apotropäische Wirkungen zugeschrieben, die sich die Menschen in ihrem oftmals rauen, durch Krankheiten, Kriege und Unwetter bedrohten Alltag zu Nutze machen wollten und deshalb rege gebrauchten.
Doch wie reagieren die Aufklärer nun auf diese barocke Praxis? Wie werden kirchliche Segensfeiern in der aufblühenden Publizistik (Zeitschriften, Popularliturgiken etc.) im Konkreten diskutiert, kritisiert oder vielleicht sogar doch verteidigt? Welche Segensfeiern werden in den aufgeklärten diözesanen, privaten und handschriftlichen Ritualien des deutschen Sprachgebiets beibehalten, welche gestrichen und warum? Welche neuen Akzentsetzungen lassen sich in den Reformentwürfen dieser Quellen erkennen? Und wie reagieren die Gläubigen auf die eingeführten Neuerungen?
Das obengenannte Forschungsprojekt widmet sich eben diesen Fragen und versucht mittels einer Analyse der verbreitetsten, deutschsprachigen Ritualien der Spätaufklärung und ihres Umfelds den wissenschaftlichen Blick auf die Benediktionsliturgie der Aufklärungszeit differenzierend zu schärfen.
Angaben zum Forschungsprojekt
Beginn des Projekts: | 2022 |
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Projektstatus: | laufend |
Projektleitung: | Bärsch, Prof. Dr. Jürgen |
Beteiligte Personen: | Siegert, Mag. theol. Julia Maria |
Lehrstuhl/Institution: |
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Finanzierung des Projekts: | Aus Lehrstuhletat (intern) |
Schlagwörter: | Aufklärung, Benediktionen, Liturgie, Barock |
Themengebiete: | B Theologie und Religionswissenschaften, Religionspädagogik
B Theologie und Religionswissenschaften, Religionspädagogik > BS Liturgiewissenschaft |
Projekttyp: | Promotionsprojekt |
Projekt-ID: | 3634 |
Letzte Änderung: 04. Okt 2024 10:09
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