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Forschungsprojekt ::
Archäologische Untersuchungen zu einer Bronzegusswerkstatt in Gerasa (Jordanien) im Licht der Entwicklung der Metallverarbeitungstechnologien während der römischen Kaiserzeit

Projektbeschreibung

Die französischen Grabungen unter der Leitung von Jacques Seigne auf dem Plateau des Zeustempels in Gerasa haben Teile einer Werkstatt für den statuarischen Bronzeguss freigelegt. Ihre Arbeitszeit liegt in der Mitte des zweiten Jahrhunderts und ist in Verbindung mit der Errichtung des gewaltigen Zeustempels zu sehen. Reste von Schmelzanlagen zeugen von einer neuen Technologie, Formmantelfragmente deuten auf den Guss überlebensgroßer Statuen. Das Zentrum dieser Werkstatt befand sich in der verschütteten nördlichen Kryptoportikus, und zwar in deren westlichen Teilstück. Geplant ist die Freilegung dieser Portikus in zwei Etappen. Bei der Werkstatt handelt es sich um den ersten ausführlich erhaltenen Werkstattkomplex römischer Zeitstellung, den wir kennen. Wir wissen um die verschiedenen Arbeiten, die in einer solchen Gießerei stattfanden und können deshalb gezielt nach bestimmten Befunden suchen. Da wir durch jahrelange Forschungsarbeit über die Technologie in griechischen Werkstätten von der Archaik bis zum späten Hellenismus gut informiert sind, können wir auf dieser Grundlage die Unterschiede der römischen Technologie herausarbeiten. Damit erscheinen die bisherigen römerzeitlichen Funde in einem neuen Licht. Dies erscheint besonders wichtig, weil bisher die Meinung vertreten wird, die Römer seien gerade im Bereich der Bronzekunst wenig innovativ gewesen. Bei der Suche nach der Veränderung von Parametern in der angewandten Technologie wird die numerische Rechnung eine Rolle spielen, wie sie sich bei der Wiedergewinnung griechischer Gusstechnik als hilfreich erwiesen hat. Die Zusammenarbeit mit Gießern, Metallurgen und Archäometern ist abgesprochen. Parallel dazu sollen die bisherigen Funde neu bewertet werden. So ist z.B. der Frage nachzugehen, wie die Entlüftung der rekonstruierten großen Formfragmente bewerkstelligt wurde. Mit Hilfe digitalisierter Aufnahmen der Formmantelfragmente soll über geeignete Programme versucht werden, Aussagen über die Größe der gegossenen Statuen und eventuell auch Hinweise auf das Aussehen zu gewinnen. Wegen der starken Typengebundenheit römischer Statuen im 2. Jh. besteht hier durchaus die Chance eines Erkenntnisgewinns. Jacques Seigne wird seine Ergebnisse und die Dokumentation der früheren Grabung ebenso in das Projekt einbringen wie Thomas Weber seine Erfahrung mit den Restaurierungsarbeiten an den Formfragmenten. Es besteht die große Chance bei diesem Projekt Erkenntnisse für die römische Bronzegusstechnologie im östlichen Teil des Reiches zu gewinnen.

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:2019
Ende des Projekts:2022
Projektstatus:abgeschlossen
Projektleitung:Zimmer, Prof. Dr. Gerhard
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Begutachtete Drittmittel
Geldgeber:Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektpartner:
  • Institute for Advanced Study, Princeton (USA)
Themengebiete:L Volkskunde; Klassische Archäologie; Kunstgeschichte; Musik
L Volkskunde; Klassische Archäologie; Kunstgeschichte; Musik > LF Klassische Archäologie - Topographie und Grabungspublikationen; Museen - Sammlungen - Ausstellungen
Projekttyp:Grundlagenforschung
Webseite:https://www.ku.de/slf/klassische-archaeologie/fors...
Link zu Gepris:https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/435345043
Fördernummer:435345043
Projekt-ID:3237
Eingestellt am: 08. Sep 2022 12:05
Letzte Änderung: 20. Jan 2023 10:27
URL zu dieser Anzeige: https://fordoc.ku.de/id/eprint/3237/
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