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Forschungsprojekt ::
Sustainable place-making: practicing future for climate-fit forests

Projektbeschreibung

In den aktuellen Debatten über zukünftige nachhaltige Entwicklung wird Wald in vielerlei Hinsicht thematisiert. Wald spielt eine wichtige Rolle bei der Klimaregulierung, indem er langfristig CO2-speichert und so die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung für die Menschheit abmildert (Hernandez-Morcillo et al. 2022). Dabei stellen politische Strategien dezidierte Forderungen an die Waldbewirtschaftung (Primmer et al. 2021), um für eine noch unvorhersehbare Zukunft gewappnet zu sein. Waldgebiete werden dabei im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung neuer Nachhaltigkeits- und Klimastrategien, neu imaginiert und definiert. Diese Strategien und Imaginationen können in humangeo-graphischer Hinsicht als politische Praktiken der Raumaneignung gedacht werden.
Die Wälder werden als Orte von den Waldbesitzern und Forstwirten in der Gegenwart gemacht. Traditionell zahlen sich die Ergebnisse der heutigen Waldbewirtschaftungspraktiken jedoch erst in der nächsten Generation aus. Man kann also daraus schließen, dass die Gestaltung des Waldes schon immer auch die Planung der Zukunft des Ortes beinhaltet hat. Wälder und Waldpraktiken sind folglich ideale Untersuchungsobjekte für zukunftsorientierte Praktiken des (nachhaltigen?) ‘place-makings‘, werden aber in der geographischen Forschung bislang nicht berücksichtigt. Gleichzeitig war die Zukunft des Waldes noch nie in diesem Ausmaß mit multivariablen Unsicherheiten (bspw. wie stark wird die Erderwärmung an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt ausfallen, welche mikro-klimatischen Folgen hat dies, welche Waldgesellschaften sind hierfür am besten angepasst, wie kann der Übergang zu neuen Waldgesellschaften gestaltet werden, etc.) behaftet. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Empfehlungen zur Schaffung "klimafitter Wälder" mit völlig unterschiedlichen Handlungsempfehlungen verbunden sind und so teils auch in Konflikt geraten mit bewährten forstlichen Praktiken, die den jeweiligen Ort des Waldes bisher ausgemacht haben. Der Umgang mit diesen Unsicherheiten wird bislang jedoch fast ausschließlich aus forst- und naturwissenschaftlicher Perspektive thematisiert. Forstliche Praktiken und gesellschaftliche Imaginationen spielen für den an-stehenden Wandel so zwar eine zentrale Rolle, wurden in der bisherigen Forschung jedoch nicht beachtet.
Die geplante Studie zielt demgegenüber darauf ab, die Zusammenhänge zwischen Zukunftsvorstellungen und verschiedenen forstlichen Praktiken herauszuarbeiten, um aus sozialwissenschaftlicher Perspektive heraus besser zu verstehen, wie die Ort des Waldes der Zukunft gesellschaftlich gemacht werden. Ausgehend von dem Befund, dass die Gestaltung der Zukunft des Waldes ein "Handeln unter Unsicherheit " darstellt und dass die Konfigurationen der mit dem Wald verbundenen Sinnstiftungen zwischen den Forstpraktikern selbst, der Gesellschaft und der Klimapolitik uneinheitlich sind, werden Konflikte und Synergien zwischen den verschiedenen Zukunftsvorstellungen von Wald thematisiert und analysiert, wie die Praktiker im Feld diese bearbeiten und so den Wald der Zukunft gestalten.

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:1. September 2022
Ende des Projekts:Februar 2023
Projektstatus:abgeschlossen
Projektleitung:Kister, PhD Jutta
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Intern/PROFOR
Schlagwörter:Mensch-Umwelt-Forschung, Wald, sustainable place-making
Themenfelder:Nachhaltigkeit
Themengebiete:R Geographie
Projekttyp:Grundlagenforschung
Projekt-ID:3184
Eingestellt am: 02. Aug 2022 10:25
Letzte Änderung: 20. Jul 2023 03:35
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