Projektbeschreibung
Mittlerweile gilt es als gesicherte Erkenntnis der surveymethodologischen Forschung, dass in standardisierten Befragungen der Erhebungsmodus insbesondere bei sensitiven Fragestellungen einen relevanten Einfluss auf die Qualität der realisierten Daten ausübt. Das Auftreten systematischer Differenzen zwischen modespezifischen Schätzern interessierender Populationsparameter (z. B. deliktspezifischer Kriminalitätsraten in Surveys zu selbstberichteter Delinquenz) wird folglich als ›Mode-Effekt‹ bezeichnet. Dieser konstituiert sich nach der von Kury, Guzy & Leitgöb (2015, S. 80) vorgelegten ›weiten Definition‹ als Gesamtheit aller (i) mess- und (ii) repräsentationsbezogenen Unterschiede zwischen den Erhebungsverfahren. Während (i) sich auf den Befragungsprozess bzw. das Antwortverhalten der partizipierenden Befragten bezieht, umfasst (ii) jene erhebungsbezogenen Mechanismen, die überzufällige Divergenzen in der Komposition von Grundgesamtheit und realisierter Stichprobe zur Folge haben (z. B. Non-Coverage, Nonresponse).
Die Herstellung belastbarer empirischer Evidenzen für eine fundierte Weiterentwicklung von Erhebungs- und Messinstrumenten setzt die analytische Zerlegung von Mode-Effekten in ihre mess- und repräsentationsbezogenen Komponenten voraus. Ein solches auf ökonometrischen Prinzipien basierendes Verfahren wurde von Leitgöb (2017) vorgeschlagen. Bislang fehlt jedoch die geeignete empirische Datengrundlage, die eine ernstzunehmende Prüfung des Anwendungspotentials des Verfahrens erlaubt. Aus diesem Grund zielt das Unterprojekt „Empirische Analysen zur Soziologie des Opfers" auf der Durchführung eines modevergleichenden Surveyexperiments und die anschließende Anwendung des Kompositionsverfahrens auf die generierten Daten ab. Im Fokus der Befragung stehen sensitive Merkmale, die typischerweise in kriminologischen Viktimisierungsbefragungen enthalten sind (z. B. Kriminalitätsfurcht, spezifische Viktimisierungserfahrungen).
Angaben zum Forschungsprojekt
Beginn des Projekts: | 2015 |
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Projektstatus: | laufend |
Projektleitung: | Leitgöb, Dr. Heinz |
Lehrstuhl/Institution: |
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Finanzierung des Projekts: | Intern/PROFOR |
Projekttyp: | Grundlagenforschung |
Projekt-ID: | 2955 |
Teilprojekte/Unterprojekte
Projekttitel | Laufzeit | Status | |
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Empirische Analysen zur Soziologie des Opfers (Forschungspraktikum 2016/17) | Oktober 2016 - September 2017 | abgeschlossen |
Publikationen
Liste der Veröffentlichungen auf dem Publikationserver KU.edoc der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt-
Leitgöb, Heinz:
Ein Verfahren zur Dekomposition von Mode-Effekten in eine mess- und eine repräsentationsbezogene Komponente.
In: Eifler, Stefanie ; Faulbaum, Frank (Hrsg.): Methodische Probleme von Mixed-Mode-Ansätzen in der Umfrageforschung. - Wiesbaden : Springer, 2017. - S. 51-98. - (Schriftenreihe der ASI - Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute)
ISBN 978-3-658-15833-0 -
Kury, Helmut ; Guzy, Nathalie ; Leitgöb, Heinz:
Effekte des Erhebungsmodus.
In: Guzy, Nathalie ; Birkel, Christoph ; Mischkowitz, Robert: (Hrsg.): Viktimisierungsbefragungen in Deutschland. Band 2. Methodik und Methodologie. - Wiesbaden : Bundeskriminalamt, 2015. - S. 77-105
Letzte Änderung: 24. Nov 2021 09:34
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