Forschungsprojekt ::

Gattung und Globalisierung. Hybridisierung von Gattungen in (post)kolonialen Kontexten

Projektbeschreibung

Gattungen sind symbolische Ordnungen, die Kommunikation in Form eines geteilten Wissens organisieren. Solche Ausdrucksformen, aber auch die Art und Weise, diese zu kategorisieren, sind mit zunehmender Beschleunigung der Globalisierung einem immer stärkeren Wandel ausgesetzt. Die fortschreitende Vermischung von Kulturen verstärkt in der Praxis der Literatur ein ungeregeltes und unfestes Gattungswesen, das von Überschneidungen, Mischformen und Auflösungstendenzen bestimmt ist. Dabei ist mit „Globalisierung“ nicht eine durch ökonomische und kommunikatorische Prozesse hervorgerufene Bewegung der Homogenisierung gemeint, sondern vielmehr eine neue Vielfalt von Gattungen, die aus der Konfrontation und dem dauerhaften produktiven Dialog zwischen unterschiedlichen Kulturen und der damit einhergehenden Überlagerung unterschiedlicher Gattungssysteme heraus entsteht. Vor diesem Hintergrund untersuchte das Projekt, wie Gattungsmuster in den ehemaligen Kolonien Frankreichs, Spaniens und Portugals kreativ-subversiv angeeignet, umkodiert und transformiert werden. Neben dieser gattungsgeschichtlichen Fragestellung leistete das Projekt einen Beitrag zur Gattungstheorie, indem es einen Ansatz dafür entwickelte, wie der Begriff der (literarischen) Gattung jenseits von westlichen Klassifizierungsbemühungen und Essentialismen gedacht werden kann.
Teilprojekte:
« Schreiben in Archipelen. Kleine Formen in post-kolonialen Kontexten » (Habilitationsprojekt Miriam Lay Brander; abgeschlossen).
« Pages arrachées. Séparation, mouvement et mise en relation dans le réseau des nouvelles subsahariennes de langue française (1990-2015) » (Dissertationsprojekt Dr. Alessandro Rossi; abgeschlossen)