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Forschungsprojekt ::
Kein Ende der Geschichte? Narrative Strukturen und Deutungsmuster im Radio am Beispiel der aktuellen Holocaust-Berichterstattung

Projektbeschreibung

Über den Holocaust und seine mediale Darstellung ist viel geforscht worden.
Was jedoch fast vollständig fehlt, ist die (kommunikations-)wissenschaftlich untersuchte Frage, welche Rolle der Journalismus in diesem Kontext spielt und wie die Angebote rezipiert werden. Diese Fragestellung ist insofern relevant, da die Vermittlung der Judenvernichtung durch seine zunehmende zeitliche Distanz bald nur noch medial stattfinden kann. Somit steigt die Verantwortung der journalistischen Medien, nicht nur historische Fakten zu präsentieren, die immer weniger vorausgesetzt werden können. Auch ihre gesellschaftliche Funktion nimmt zu, diese Fakten mit der Gegenwart in Bezug zu setzen und darüber Orientierung zu schaffen, da der Holocaust zum Selbstverständnis der deutschen Bevölkerung gehört.

Vereinzelte Studien wie der Bertelsmanns-Stiftung (2015) zeigen: Wenn sich die Art, wie Medien den Holocaust vermitteln, nicht mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Bevölkerung deckt, wirken sie kontraproduktiv. Sind die Berichte etwa zu einseitig, zu undifferenziert und zu sehr dem öffentlichen Diskurs folgend, der den negativen Gründungsmythos der Bundesrepublik Deutschland in den Mittelpunkt stellt, kann es womöglich passieren, dass sich die Rezipient_innen ganz von dem Thema abwenden.

Diese Diskrepanz zwischen öffentlicher und individueller Erinnerung möchte ich am Beispiel der Radioberichterstattung untersuchen. Die Analyse rein auditiver Beiträge und der Einfluss des Hörfunks auf geschichtliche Themen sind ein weiteres Desiderat in der internationalen Forschung. Dadurch gerät aus dem Blick, dass Radio (wie andere Medien auch) identitätsrelevante Deutungsmuster vermittelt, die Hörer_innen (im besten Fall) zur Reflexion der eigenen Werte nutzen. Hat assoziatives Hören im Radio den Vorteil, Menschen gerade heute in Zeiten der Bilderflut zu erreichen und eine Auseinandersetzung mit der Geschichte anzustoßen?

Um diese Fragen zu beantworten, ist ein zweigleisiges Vorgehen geplant: Mit der Methode der Grounded Theory werden zunächst Deutungsmuster aus Beiträgen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erhoben, die zwischen 2010 und 2017 gesendet wurden. Ausgewählte Beispiele werden im zweiten Schritt als Grundlage für eine Gruppendiskussion mit verschiedenen Rezipient_innen herangezogen.

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:2017
Ende des Projekts:2018
Projektstatus:abgeschlossen
Projektleitung:Wegner, MA Susanne
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Intern/PROFOR
Projekttyp:Promotionsprojekt
Projekt-ID:2435
Eingestellt am: 27. Feb 2018 17:17
Letzte Änderung: 07. Jan 2019 18:26
URL zu dieser Anzeige: https://fordoc.ku.de/id/eprint/2435/
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