Forschungsprojekt ::

Bürgerschaftliches Engagement und Gerechtigkeitswahrnehmungen im Kontext der Flüchtlingshilfe

Projektbeschreibung

Flüchtlingsbewegungen und freiwillige Engagements in der Flüchtlingshilfe stellen sowohl eine Herausforderung für die psychologische Praxis als auch für die Forschung dar. In diesem Projekt wird eine gerechtigkeitspsychologische Sicht auf die Problematik eingenommen, um Empfehlungen für die Lösung von Konflikten im Zusammenhang mit der Flüchlingshilfe und Faktoren, die zu deren nachhaltiger Stabilisierung beitragen, abzuleiten. So sind die allermeisten Konflikte im Kontext der Flüchtlingsproblematik Gerechtigkeitskonflikte. Dies betrifft auch den Umgang mit Geflüchteten im jeweiligen Aufnahmeland: Welche Verteilung von Ressourcen wird als gerecht wahrgenommen? Inwiefern werden gleiche oder ungleiche Gerechtigkeitsmaßstäbe für die Gruppe der Geflüchteten im Vergleich zur Gruppe der bereits hier Lebenden angewandt? Aufgrund welcher Gerechtigkeitsüberzeugungen sind Menschen schließlich bereit, sich für Geflohene einzusetzen? Diese Fragen bilden den Hintergrund des Projekts. Dabei erweist sich der Scope of Justice als zentral, der besagt, in welchem Ausmaß individuelle Gerechtigkeitsmaßstäbe und Ansprüche auch für andere, in diesem Fall die Geflohenen, als gültig angesehen werden. Dieser Scope of Justice erklärt zusammen mit weiteren Gerechtigkeitsurteilen und gerechtigkeitsbezogenen Emotionen, wie Empörung über zu viel oder zu wenig Flüchtlingshilfe, in großem Maße Bereitschaften zur Flüchtlingshilfe. Zugleich lassen sich Wege aufzeigen, wie sich der Scope of Justice reflektieren und erweitern lässt, so dass er auch die Gruppe der Geflüchteten einbezieht. Für die nachhaltige Mediation von Konflikten im Zusammenhang mit Flüchtlingen werden auf Grundlage der empirischen Daten ebenfalls wichtige Ableitungen getroffen.