Projektbeschreibung
Young people, who are politically socialised within young democracies and post-conflict societies, are facing manifold uncertainties regarding their participation in societal negotiation processes. In Peru, the limited debate about the political violence experienced by members of civil society organisations during the armed conflict (1980-2000), is confining the intergenerational exchange about politics in general. Negative experiences with often arbitrarily functioning democratic institutions and the exposure to multidimensional forms of inequality are further influencing contemporary political cultures.
The outlined conditions fuel huge insecurities about the areas and practices of (political) participation. In addition, social contexts such as family, school or university are providing less and less orientation for young people in their search of meaningful participation. Possible consequences are the (re-)invention of participation forms, or the negotiation of new strategies of participation between peers. I will try to visualise young people’s agency as well as the structures hindering or facilitating their involvement, taking into account institutionalised as well as “informal” spaces of participation. Theoretical approaches from Political Youth Geography (Kallio/Mills/Skelton 2016; Kallio/Häkli 2013; Skelton 2013) are encroaching upon a base of concepts developed from empirical findings of a Grounded Theory Study conducted in Northern Peru between 2014 and 2016.
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Kurzbeschreibung des Promotionsvorhabens (deutsch)
Zwischen Ernüchterung und Durchhaltevermögen: (Politische) Teilhabe junger Erwachsener in Peru
Die aktuellen politischen Rahmenbedingungen in Peru bieten, zumindest theoretisch, mehr Stabilität denn je für die Ausübung staatsbürgerlicher Rechte und zivilgesellschaftlichen Engagements. In Realität jedoch ist die Teilhabe an gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen mit vielfältigen Unsicherheiten behaftet. Junge Erwachsene wurden überwiegend im Kontext der (Re-)Demokratisierung einer Postkonfliktgesellschaft sozialisiert, in der viele der rechtlich verankerten Partizipationsmechanismen auf dezentraler Ebene nur teilweise implementiert wurden und vorhandene Teilhabemöglichkeiten nur von Wenigen in der Be-völkerung wahrgenommen werden. Letzteres liegt nicht zuletzt an der oft als willkürlich empfundenen Funktionsweise staatlicher Institutionen, deren tatsächliche oder vermeintliche Unzulänglichkeiten die jungen Erwachsenen entweder indirekt über ihr soziales Umfeld oder direkt über eigene Erfahrungen mitbekommen. Diese auch durch ökonomische und gesellschaftliche Ungleichheiten (z.B. Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung, Machthierarchien zwischen und innerhalb von Akteursgruppen) entstandenen politisch-partizipativen Mikrokulturen prägen entscheidend, welche Teilhabemöglichkeiten junge Peruanerinnen und Peruaner in den derzeitigen Strukturen sehen und wie diese gelebt werden (können).
Vor dem Hintergrund der angesprochenen Rahmenbedingungen zielt meine Dissertation darauf ab, ein besseres Verständnis von Partizipation aus Sicht junger Erwachsener zu entwickeln. Im Mittelpunkt dieser Grounded Theory Studie stehen dabei die diversen Formen (politischer) Partizipation, die in den letzten Jahren im institutionalisierten oder informellen Rahmen von jungen Erwachsenen (16-31 Jahre) wahrgenommen wurden. Dabei zeigen die Ergebnisse von teilnehmenden Beobachtungen und 63 von mir zwischen 2014 und 2016 im Norden von Peru geführten Interviews diverse aktive und passive Anpassungsstrategien im Umgang mit Hindernissen oder Chancen der Teilhabe auf. Diese reichen von der Entwicklung neuer Partizipationsformen über die Verhandlungen existierender Systeme bis zur Abkehr von jeglichem politischen Engagement. Einen besonderen Fokus legt die Arbeit auf diverse Mar-ginalisierungsstrategien jugendlicher Teilhabe in einer stark von Ungleichheiten geprägten Gesellschaft.
Die Arbeit möchte zur kritischen Reflexion von Konzepten, wie beispielsweise der youthful agency (Kallio/Häkli 2013), beitragen. Bei der weiteren analytischen Auseinandersetzung mit den empirischen Ergebnissen der Untersuchung, wurden deshalb insbesondere theoretischen Zugängen aus der Geographies of Children and Young People (u. a. Kallio/Mills/Skelton 2016; Skelton 2013; Wood 2016) miteinbezogen.
Angaben zum Forschungsprojekt
Beginn des Projekts: | Oktober 2013 |
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Ende des Projekts: | Oktober 2018 |
Projektstatus: | abgeschlossen |
Projektleitung: | Bosch, Dipl. Geographin Claudia |
Lehrstuhl/Institution: |
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Finanzierung des Projekts: | Sonstiges |
Themengebiete: | R Geographie |
Projekttyp: | Promotionsprojekt |
Projekt-ID: | 2375 |
Publikationen
Liste der Veröffentlichungen auf dem Publikationserver KU.edoc der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt-
Bading, Cornelia ; Bosch, Claudia:
Denken und empirisch arbeiten mit der Grounded Theory.
In: Wintzer, Jeannine (Hrsg.): Sozialraum erforschen : Qualitative Methoden in der Geographie. - Berlin ; Heidelberg : Springer, 2018. - S. 69-87
ISBN 978-3-662-56277-2
10.1007/978-3-662-56277-2_5 -
Bosch, Claudia:
Zwischen Ernüchterung und Durchhaltevermögen - (Politische) Teilhabe junger Erwachsener in Peru.
In: Kontinent der Hoffnung. (2018) 39. - S. 4-12.
Letzte Änderung: 17. Jan 2019 03:21
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